254. Gemeindebrief zum 27.04.2025

Liebe Gemeinde!

Bild: man-2546791_by_photosforyou, Pixabay

Am Ostermontag ist Papst Franziskus gestorben. Diese Nachricht hat für einen Augenblick die Aufmerksamkeit der Welt auf die katholische Kirche gelenkt. Bis zum Ende des kommenden Konklaves und zur Bekanntgabe des neuen Papstes wird das wohl auch so bleiben. Es ist erstaunlich, welche Hochachtung Papst Franziskus aus der ganzen säkularen Welt erfährt und wie seine Haltung der Barmherzigkeit allgemeine Anerkennung und Wertschätzung erlebt. In den zahlreichen Nachrufen wird immer wieder seine Einfachheit, seine Demut, seine Wertschätzung gerade der Menschen, die an den Rand der Gesellschaften gedrängt werden, betont. Auch seine kompromisslose Verteidigung der Flüchtlinge und seine Verurteilung der Hartherzigkeit des “alten Europa” gegenüber den Menschen, die doch gerade am meisten der Hilfe bedürften, wird immer wieder wertschätzend betont.

Für mich ist das ein Zeichen, dass die Welt diese – auch politische - Stimme der Mahnung und der Erinnerung an eine ethische Grundhaltung braucht und auch will. Es braucht diese öffentliche Stimme, auch, wenn sie im Alltag Kritik erfährt. Ohne die öffentliche Erinnerung an diese Grundlagen unseres Miteinanders würde es noch wesentlich kälter im gesellschaftlichen Miteinander. Christentum ist in gewisser Weise immer politisch. Julia Klöckner, die neugewählte Bundestagspräsidentin, irrt gewaltig, wenn sie die Kirchen auffordert, bei einer “seelsorglichen Haltung” zu bleiben und sich nicht in politische Fragen einzumischen. Seelsorge ist immer auch politisch. Wie sonst sollte man die Rechte der Menschen einklagen, denen das Lebensnotwendige vorenthalten wird? Die Kreuzigung Jesu ist sichtbares Zeichen, dass auch zu seiner Zeit die Machthaber sich von seiner Liebes- und Friedensbotschaft gestört fühlten. Gut, wenn die Grundbotschaft des Evangeliums ab und zu auch im politischen Alltag unüberhörbar wird. Der Tod von Papst Franziskus unterbricht diesen Alltag wenigstens wieder für einen Moment und macht sichtbar, worauf es wirklich ankommt: auf eine Lebenshaltung, in der Glaube, Hoffnung und Liebe sichtbar werden.

In den letzten Monaten ist es auf vielfältige Weise in unserer Gemeinde sichtbar geworden und auch zur Sprache gekommen: Im Dezember 2024 habe ich mein 70. Lebensjahr vollendet und damit das Ruhestandsalter erreicht. Seit 1988 lebe ich in der Pfarrei Sankt Familia, seit 1997 bin ich verantwortlicher Pfarrer. Nach 37 Jahren im Pfarrhaus von Sankt Familia bzw. nach 28 Jahren als Pfarrer von Sankt Familia hat Bischof Dr. Michael Gerber mich auf meinen Antrag zum 1. Juni 2025 in den Ruhestand versetzt. Am Sonntag, 25. Mai, werde ich mich im Gottesdienst von der Gemeinde Sankt Familia verabschieden und meinen Dienst als Pfarrer von Sankt Familia beenden. Schon seit langer Zeit ist klar, dass es für Sankt Familia keinen eigenen neuen Pfarrer mehr geben wird. Aus diesem Grund sind wir ja seit einigen Jahren schon einen Veränderungsweg in den Strukturen unserer Gemeinde gegangen. Unter der Überschrift “Von der Mitverantwortung zur Verantwortung” sind wir viele Wege gegangen, damit unser Gemeindeleben auch zukünftig lebendig und vielfältig gestaltet werden kann. Das, was lange vorbereitet und ja auch schon eingeübt und gelebt ist, wird jetzt weitergeführt. Wichtige Säulen sind hier das Leitungsteam, die vier Beauftragten sowie der Verwaltungsrat und der Pfarrgemeinderat. Ab 1. Juni wird dann Pfarrer André Lemmer verantwortlicher Pfarrer auch von Sankt Familia sein. Pfarrer Lemmer ist jetzt schon Pfarrer der Pfarrei St. Elisabeth, die aus den ehemals vier selbstständigen Pfarreien St. Bonifatius, St. Elisabeth, St. Joseph und St. Laurentius besteht. Diese vier Pfarreien sind mittlerweile zu der einen Pfarrei St. Elisabeth fusioniert. Sankt Familia wird in den nächsten Jahren weiter rechtlich eigenständige Pfarrei bleiben. Pfarrer Lemmer ist dann Pfarrer von zwei Pfarreien: nämlich von St. Elisabeth mit den jetzigen Kirchorten St. Bonifatius, St. Joseph und St. Elisabeth und der weiterhin rechtlich selbstständigen Pfarrei Sankt Familia. Diakon Daniel Schier, der seit Mai 2024 in Sankt Familia lebt und arbeitet, wird am 7. Juni 2025 zum Priester geweiht und als Neupriester und Kaplan in den Pfarreien Sankt Familia und St. Elisabeth zusammen mit Pfarrer Lemmer tätig sein. In den nächsten Wochen wird näher abgestimmt, wie die einzelnen Aufgaben verteilt werden. Die Gottesdienstordnung und die Gottesdienstzeiten in Sankt Familia werden bis auf weiteres zu den gewohnten Zeiten weitergeführt.

 

Die Gottesdienste am 26. und 27.04.2025

Ab Samstag, 26. April, ist der Vorabendgottesdienst als Eucharistiefeier wieder um 18.00 Uhr (statt um 17.00 Uhr wie in der Winterzeit).

Sonntag, 27. April, ist um 10.30 Uhr Gemeindegottesdienst als Eucharistiefeier mit Kindergottesdienst. In diesem Gottesdienst, der von dem Chor Cantanima musikalisch mitgestaltet wird, werden die neuen Gottesdienstleiter und Gottesdienstleiterinnen für unsere Gemeinde offiziell von Pfarrer Harald Fischer und der PGR-Sprecherin Kathrin Drescher-Mattern in ihren Dienst eingeführt.

 

27.04. > Kirchencafé

Sonntag, 27. April, sind Sie nach dem Gottesdienst auf dem Kirchvorplatz zum “Kirchencafé” eingeladen. Bringen Sie dazu nach Möglichkeit Ihre eigene Tasse mit.

 

27.04. > Tag der Diakonin +plus

Sonntag, 27. April 2025 feiert die Initiative Maria 2.0 Kassel gemeinsam mit dem Frauenverband kfd im Dekanat Kassel-Hofgeismar den „Tag der Diakonin +plus“ mit einer Frauenliturgie. Der Gottesdienst, der in einer neuen, interaktiven Form mit Stationen gestaltet ist, findet unter dem Titel „katholisch, feministisch, unbequem: Berufen. Bereit. Unaufhaltsam.“ in unserer Kirche statt und beginnt um 18:00 Uhr. Maria 2.0 Kassel schließt sich ebenso wie die kfd im Dekanat Kassel-Hofgeismar den Veranstalter*innen des Tages der Diakonin 2025 an: „Frauen sind berufen. Frauen sind bereit. Frauen sind unaufhaltsam." Wir stellen fest: "Frauen übernehmen Verantwortung, leben diakonisch in Kirche und Welt mit Leidenschaft, Kompetenz und Überzeugung. Und doch bleibt ihnen der Zugang zu den Weiheämtern verwehrt."  Wir fordern: "Es ist an der Zeit, die Vielfalt von Berufungen sakramental anzuerkennen!“

Schon lange wird – von den USA bis Indien – der Diakonat für Frauen gefordert. Der „Tag der Diakonin“ zeigt insbesondere auch den deutschen Bischöfen ihre Verantwortung auf, Frauen in die kirchliche Ämterstruktur einzubeziehen und die Diakonatsweihe für Frauen weltweit als ersten Schritt der Gleichberechtigung zu fordern und vor Ort einzuführen. Maria 2.0 Kassel und kfd im Dekanat Kassel-Hofgeismar stellen klar: „Wir setzen uns für eine Kirche ein, die ihre Dienste und Ämter unabhängig von ihrem Geschlecht (m/w/d) öffnet!“

 

28.04. > Gewaltfreie Kommunikation

Montag, 28. April, 18.15 – 20.15 Uhr, Alfred-Delp-Haus, Gewaltfreie Kommunikation.

Unser Thema ist „eine schwierige Situation.“ Wir beschäftigen uns mit einer Situation, die uns ratlos macht oder starke Gefühle, Ärger oder Unversöhnlichkeit in uns hervorruft. Diese Situation kann vor kurzem passiert sein oder vor längerer Zeit. Es kann eine Situation sein, die viele Jahre zurückliegt und uns immer wieder mit ihrer ganzen Emotionalität einholt. Die Gewaltfreie Kommunikation ist ein gutes Mittel, uns unserer Gefühle und den dahinter liegenden Bedürfnissen bewusst zu werden. Wir können Licht ins Dunkel bringen. Sie ist eine Möglichkeit, mit der betreffenden Person in Kontakt zu treten oder verkrustete Strukturen aufzulockern. Wir bekommen Hoffnung, eine vielleicht aussichtslose Situation zu meistern. Mit der Methode von Marshall Rosenberg finden wir Möglichkeiten, mit uns und der Person in Kontakt zu treten. Dazu begleiten wir uns in einem liebevollen Prozess. „Hege keinen Groll im Herzen“. Wenn wir dies verwirklichen, finden wir tiefen Frieden in uns, wirkliches Glück und Vertrauen in unserem ganzen Leben. Bei einer guten, versöhnlichen Kommunikation kann Heilung passieren, Heilung in uns und in der Welt.

Leitung: Irmi Aumeier.

 

01.05. > Ökumenischer Gottesdienst

Donnerstag, 1. Mai, 9.30 Uhr, Martinskirche, ökumenischer Gottesdienst.

Den traditionellen ökumenischen Gottesdienst am 1. Mai feiern wir in diesem Jahr in der Kirche St. Martin/Chorkirche am Martinsplatz in Kassel (zur Chorkirche Seiteneingang benutzen). Das Maimotto des Deutschen Gewerkschaftsbundes „Mach Dich stark mit uns“ setzen wir in Verbindung mit dem Pauluswort aus dem 2. Korintherbrief: „Denn meine Kraft kommt gerade in der Schwäche voll zur Geltung.“ Die Ansprache wird von Violetta Bock gehalten, die seit der Bundestagswahl für die Partei DIE LINKE Mitglied des Deutschen Bundestages ist. Musikalisch umrahmt wird der Gottesdienst von Christina Kalb-Heck.

 

03.05. > Gemeindewanderung

Samstag, 3. Mai, Gemeindewanderung durchs schöne Gläsnertal (Kaufunger Wald). Der Rundweg beginnt am Wanderparkplatz Gläsnertal (Ortsausgang von Nieste in Richtung Kleinalmerode). Der Rundwanderweg ist 10 km lang und führt zumeist auf guten Wegen durch den Wald. Wir kommen auch durch Teilstücke direkt durch den Wald (festes Schuhwerk). Die Steigungen halten sich moderat (ca. 200m).

Wir treffen uns um 09:30 Uhr an der Haltestelle Papierfabrik (Tram Linie 4 vom Königsplatz um 09:00 Uhr in Richtung Kaufungen. Ankunft Papierfabrik um 09:17 Uhr) und werden von dort aus alle Teilnehmer auf die Autos verteilen, um dann zum Wanderparkplatz Gläsnertal zu fahren, wo die Wanderung (Rundweg 7, Teilstücke vom Grimmsteig und des Eco Pfades) um 10:00 Uhr beginnt. Nach der Wanderung ist geplant, in der Königsalm einzukehren, um einen gemütlichen Abschluss zu gewährleisten.

Leitung: Dr. Heike Jablonski.

 

07.05. > "... und ihr habt mich aufgenommen"

Mittwoch, 7.Mai 2025: „… und ihr habt mich aufgenommen“ – 2025 noch gültig? Stadtbibliothek Kassel, Migration: Entwicklungen im sprachlichen und gesellschaftlichen Umgang miteinander. ReferentIn: Awet Tesfaiesus, MdB und Prof. Dr. David Römer, Uni Kassel

 

Thomas, der Zweifler und Fragende

Im Evangelium dieses Sonntags wird uns der Apostel Thomas mit seinen Fragen und Zweifeln vorgestellt. Seine Fragen sind auch heute vielen Menschen sehr vertraut: “Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich nicht meinen Finger in die Male der Nägel und meine Hand in seine Seite lege, glaube ich nicht.” (Joh 20,25). Wie gut, dass im Evangelium sogar ein “apostolischer Zweifler” seinen Platz hat. Der Glaube wirft immer wieder Fragen auf, denen sich jeder und jede in der eigenen Lebensgeschichte und auf dem persönlichen Glaubensweg immer wieder stellen muss. Der Glaube ist nicht mit einer Burg zu vergleichen, deren Zugbrücke aus Angst vor kritischen Fragen hochgezogen ist und die die Zugluft des Zweifels ängstlich abwehren muss. Der Glaube verweigert sich auch nicht kritischen Fragen der Vernunft. Ganz im Gegenteil: Im Bild gesprochen gleicht der Glaube eher einer Burg, die offen ist und alle Fragen zulässt und willkommen heißt. Nur so können Glaube und Aberglaube voneinander getrennt werden. Die kritische Vernunft ist willkommener Partner des Glaubens. Allerdings: Nicht jede Wahrheit ist nur der Vernunft allein zugänglich. Jeder Liebende kennt diese Erfahrung. Die vom Glauben erleuchtete Vernunft sieht mehr als nur das, was allein den Sinnen zugänglich ist. Thomas, der “Zweifler”, besser: der Fragende, durfte das erfahren. Und ihm wurde in der Gemeinschaft der anderen die Zeit gelassen, die er brauchte, um seinen eigenen Glaubenserfahrungen zu trauen. So konnte er schließlich seinen Glauben in diesen einfachen Worten ausdrücken: “Mein Herr und mein Gott!”

 

Ihr Harald Fischer

Pfarrer, für das Leitungsteam von Sankt Familia

zum 27. April 2025, 2. Sonntag der Osterzeit

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Wichtiges aus den letzten Gemeindebriefen

Erinnerungsbuch
Erinnerungsbuch Sankt Familia, Kassel. Titelseite. Zeichnung und Gestatlung: Birgitta Schwansee, 2023
Bild: Birgitta Schwansee

Wir haben in unserer Gemeinde ein “Erinnerungsbuch” eingeführt, das an die Verstorbenen aus unserer Gemeinde erinnern soll.

Wir laden Sie ein, selber ein Blatt für dieses Erinnerungsbuch für Ihre Verstorbenen zu gestalten, die in irgendeiner Weise mit unserer Gemeinde verbunden waren.

Die Gestaltung dieser Seite (ein DIN A 4 Blatt) kann in einer freien Weise erfolgen. Es sollten

  • die Lebensdaten (Geburt, Tod),
  • vielleicht ein Bild, ein Erinnerungswort zu sehen sein.

Geben Sie dieses Blatt bitte in der Sakristei oder im Pfarrbüro ab. Wir werden es dann in das Erinnerungsbuch einfügen.  An dem jeweiligen Todesdatum wird das Blatt aufgeschlagen und zum Erinnern und Gebet einladen.

An den jeweiligen Sonntagen erinnern wir beim Todesgedenken der Verstorbenen, die in diesem Buch benannt sind.

 

Das Evangelienbuch von Sankt Familia

In unserer Gemeinde geben wir nach dem Sonntagsgottesdienst seit vielen Jahren das Evangelienbuch einer Person oder einer Familie mit, die dann den Text des Evangeliums für den kommenden Sonntag in das Buch schreibt.

Am Anfang des Kirchenjahres ist das Buch zunächst ganz leer und Woche für Woche füllt es sich mit dem jeweiligen Sonntagsevangelium. Jeder, jede Person, jede Familie schreibt, malt, gestaltet nach eigenen Ideen. Dadurch entstehen jeweils Seiten, die ganz unterschiedlich aussehen.

In den nächsten Wochen legen wir einige Evangelienbücher der vergangenen Jahre unter der Orgelempore auf die Tische zum Anschauen aus.

Schön, wenn Sie sich entscheiden, das aktuelle Evangeliar, aus dem wir im Moment das Evangelium vorlesen, mit dem Text für den kommenden Sonntag am Ende eines Gottesdienstes mal mitzunehmen und das Evangelium des nächsten Sonntags reinzuschreiben. Das “Wort Gottes” ist dann eine Woche bei Ihnen “beheimatet” und kommt aus Ihrer Lebenswirklichkeit zurück in unsere Gemeinde. Was für ein schönes Zeichen!

Sie können sich gern im Pfarrbüro melden, wenn Sie das Evangelium an einem bestimmten Sonntag mitnehmen wollen. Sie können sich aber auch gern spontan erst jeweils am Ende eines Gottesdienstes melden.

 

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