241. Gemeindebrief zum 26.01.2025
Liebe Gemeinde!

Es klingt zunächst wie ein Märchen, was wir an diesem Sonntag im Evangelium hören. Lukas überliefert diese Worte Jesu: “Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe, ... die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe” (Lk 4,18 f.). Das klingt wie ein Märchen, wenn man bedenkt, wie vieles noch fehlt zu einem heilen Leben, damals, auch heute – in unserer Gesellschaft, oft auch im ganz persönlichen Alltag. Aber gerade dann, wenn man das Gefühl hat, die Dinge nicht mehr beherrschen zu können, auch das eigene Schicksal nicht mehr, hört man die Worte Jesu noch mal mit offeneren Ohren als diejenigen, die meinen, ihr Schicksal fest im Griff zu haben. Dann werden die Worte Jesu auf einmal zum Ausdruck einer ganz konkreten Hoffnung: “Er hat mich gesandt, ... eine gute Nachricht zu bringen, den Blinden das Augenlicht, die Zerschlagenen in Freiheit zu setzen...”.
Ja, jeder braucht ein gutes Wort, viele sehnen sich nach mehr Freiheit von Ängsten und Zwängen, nach mehr Durchblick gegenüber den Dingen, die auf uns zukommen. Es braucht Mut und Zuversicht, um sich nicht niederdrücken zu lassen: angesichts der Gräueltaten in unserem Land, den unverhohlenen Versuchen, sie für die eigenen politischen Ziele kurzfristig auszunutzen, gegenüber den ungeheuerlichen und un-verschämten egoistischen Setzungen des neuen US-Präsidenten. Klingen die Worte zum “Gnadenjahr” wirklich wie ein Märchen? Der uns diese Worte zuruft, ist kein Phantast. Jesus ist diesen Weg der Zuversicht und Hoffnung konsequent gegangen, für uns – damit uns Zuversicht und Hoffnung nicht abhandenkommen, gerade dann, wenn die Welt darauf angewiesen ist, dass diese Haltungen in dieser Welt weiter sichtbar gemacht werden. Er war gesandt, diese Botschaft zu verkünden und zu leben. Jesus und seine Botschaft behalten ihre Kraft und Wahrheit auch heute. Und wir dürfen uns an ihr ausrichten und von ihr leben.
Die Gottesdienste am 25. und 26.1.2025
Samstag, 25. Januar ist der Vorabendgottesdienst als Eucharistiefeier um 17.00 Uhr.
Sonntag, 26. Januar, 10.30 Uhr ist Euchariestiefeier mit Kindergottesdienst.
26.01. > Firmkurs für Jugendliche:
Sonntag, 26. Januar, nach dem Gottesdienst ist ein Vorgespräch für den nächsten Firmkurs. Eingeladen sind Jugendliche unserer Gemeinde, die sich über die Firmung informieren möchten. Im Firmkurs gibt es wöchentliche Gruppentreffen zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben und dem Glauben der Kirche, intensivere Zeiten bei den Kar- und Ostertagen, ein Firmwochenende, sowie die Mitfeier der Gottesdienste in der Gemeinde. Der Kurs gibt die Möglichkeit, den Wunsch nach dem Empfang des Firmsakramentes zu prüfen. Mitmachen können Jugendliche, die 2024 14 Jahre geworden oder älter sind.
Wer zu dem Vortreffen am 26. Januar kommen will, melde sich bitte bis zum 24. Januar im Pfarrbüro pfarrbuero@sankt-familia-kassel.de
27.01. > Demonstration zum internationalen Holocaust-Gedenktag
Beginn: Rainer-Dierichs-Platz vor dem Hauptbahnhof. Ab ca. 17.30 Uhr Demonstrationszug und ggf. Menschenkette in die Schillerstraße 16, Arnold-Bode-Schule.
Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, befreiten sowjetische Truppen das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten, das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Allein dort wurden mehr als eine Million Menschen ermordet. Dieser Tag der Befreiung wird international als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ begangen. Seit 1996 ist der 27. Januar in der Bundesrepublik der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Zu ihnen gehörten Sinti und Roma, als “Asoziale” Diffamierte, geistig, körperlich und seelisch Behinderte, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Sozialisten, Kommunisten, Homosexuelle und Juden. Sechs Millionen Juden fielen dem Holocaust zum Opfer.
Auch aus Kassel, ganz Nordhessen und dem gesamten weiteren Regierungsbezirk wurden etwa 2500 jüdische Frauen, Männer und Kinder zu Opfern des nationalsozialistischen Völkermordes. Sie wurden isoliert und geächtet, gequält und aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben. Vom Kasseler Hauptbahnhof aus wurden sie in Ghettos und Vernichtungslager deportiert: am 9. Dezember 1941 nach Riga, am 1. Juni 1942 nach Majdanek, am 7. September 1942 nach Theresienstadt. Am Montag, 27. Januar 2025, dem 80. Jahrestag der Befreiung der Opfer des Holocaust, stehen wir hier vor dem Kasseler Hauptbahnhof, einem der Schauplätze des Holocaust auch in unserer Stadt. Wir gedenken jeder und jedem einzelnen dieser Menschen. Wir gedenken der insgesamt etwa 6 Millionen Ermordeten wie auch der wenigen Überlebenden. Doch anders als bei ähnlichen Gedenkveranstaltungen in Kassel möchten wir diesmal nicht nur das Fehlen der Ermordeten beklagen und ihnen symbolisch auf ihrem Weg in Leid und Tod hinterherschauen. Wir wollen die Richtung ändern und sie heimholen in die Stadt und in die Gesellschaft, aus der die Mörder und Plünderer sie rissen.
Orte und Ablauf: Beginn der Versammlung um 17.00 Uhr auf dem Rainer-Dierichs-Platz vor dem Hauptbahnhof. Einführende Worte zum Ablauf, zwei Redebeiträge: Bischöfin der EKKW Prof. Dr. Beate Hoffmann und vom Veranstalter.
Ab 17.35 Uhr bildet sich aus der Versammlung eine Menschenkette auf den Bürgersteigen entlang des blauen Bandes (Weg der Deportierten) vom Bahnhofsvorplatz über Werner-Hilpert-Straße, Erzbergerstraße in die Schillerstraße 16 bis auf den Schulhof der Arnold-Bode-Schule. Die Menschenkette ist bis ca. 18 Uhr gebildet. Autoverkehr soll möglichst nicht behindert werden. Zum Auftakt auf dem Bahnhofsvorplatz teilen die Veranstalter Schilder aus mit den Namen und dem Alter der Deportierten. Die Teilnehmer tragen die Namensschilder während der Dauer der Demonstration mit sich, geben sie nach Abschluss an der Arnold-Bode-Schule wieder an die Veranstalter zurück.
Ab ca. 18.10 Uhr begeben sich die Teilnehmer der Menschenkette vom Bahnhof aus entlang des blauen Bandes zur Abschlusskundgebung zum Schulhof der Bode-Schule in der Schillerstraße 16. Abschluss hier beginnt ca. 18.35 Uhr. Grußwort vom Kasseler Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller, kurze Ansprache vom Schulleiter der Bode-Schule, Udo Hauser, und Schluss der Veranstaltung (Einsammeln der Namensschilder) spätestens bis 19.45 Uhr. Initiatoren: Sabine Wilms, Dr. Eva Schulz-Jander, Dr. Tibor Pezsa.
23.02. > Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2025
Zur kommenden Bundestagswahl hat der Pfarrgemeinderat von Sankt Familia “Wahlprüfsteine” formuliert, die zur eigenen Entscheidungsfindung anregen sollen. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen.
Die Bundestagswahl 2025 findet in einer Zeit zahlreicher nationaler und internationaler Umbrüche und Krisen statt. Auf diese Herausforderungen gibt es legitime unterschiedliche Möglichkeiten, politisch zu reagieren. Für Christen ist das christliche Menschenbild, wie es auch im Grundgesetz formuliert ist, Ausgangspunkt und Ziel jedes politischen Handelns: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Die Parteien müssen sich in ihren politischen Zielen und Wahlversprechen daran messen lassen.
Für uns als Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde Sankt Familia gelten folgende Wahlprüfsteine bei der Bewertung der Parteien:
- Der Einsatz für die Würde des menschlichen Lebens muss sich in der Bereitschaft für ein Mehr an Gerechtigkeit vor allem für die Marginalisierten und Vernachlässigten messen lassen. Dabei geht es nicht nur um die Würde des deutschen Menschen. Alle Menschen haben gleiche Würde, die zu achten ist.
- Das Grundrecht auf Asyl darf nicht angetastet werden. Menschen, die in ihrer Heimat Verfolgung, Krieg und menschenrechtswidrige Lebenssituationen erleben, dürfen nicht abgeschoben und ihrem Schicksal überlassen werden.
- Konflikte müssen auch zukünftig zivil gelöst werden. Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine müssen verstärkt diplomatische Lösungen statt einer Intensivierung der militärischen Mittel gesucht werden.
- Die Klimakrise bedroht die Menschheit im globalen Maßstab. Es müssen sofort, priorisiert und umfassend alle Möglichkeiten zur Lösung der menschengemachten Probleme eingesetzt werden.
Uns ist bewusst, dass es unterschiedliche Lösungsansätze gibt, die riesigen aktuellen Probleme in den Griff zu bekommen. Grundsätzlich sind die Bemühungen aller demokratischen Parteien zu würdigen, wenn es auch deutliche Unterschiede in ihrer Bewertung gibt. Wir meinen aber, dass sich die AfD aus dem demokratischen Diskurs entfernt hat und für Christen nicht wählbar ist.
Pfarrgemeinderat Sankt Familia, Kassel, Januar 2025
01./02.02. > Maria Lichtmess
Samstag, 1. Februar, 17.00 Uhr ist Vorabendgottesdienst, der wie immer am ersten Samstag im Monat als Wortgottesdienst mit Kommunionfeier gestaltet ist. Die Leitung liegt bei Gyde Botsch, Angela Makowski und Astrid Neugebauer.
Sonntag, 2. Februar, ist 10.30 Uhr Familiengottesdienst mit Combo. Am 2. Februar feiern wir Mariä Lichtmess. In diesem Gottesdienst werden auch die Kerzen gesegnet, die das Jahr über während unserer Gottesdienste leuchten. Nach dem Gottesdienst ist wie jedes Jahr die Gelegenheit gegeben, persönlich den Blasiussegen zu empfangen. Dieser Segen erinnert uns persönlich, dass wir “in Gesundheit und Krankheit” in der Hand Gottes geborgen sind. Anschließend ist die Gemeinde zum Brunch im Alfred-Delp-Haus eingeladen.
Wir freuen uns, wenn Sie etwas zum Essen mitbringen können (das ist aber keine Voraussetzung, um am Brunch teilzunehmen). Wer etwas mitbringen kann, möge dies bis etwa 10 Minuten vor dem Gottesdienst im Alfred-Delp-Haus abgeben. Sie helfen uns, wenn Sie uns das während der kommenden Woche ankündigen.
Die Fülle Gottes zeigt sich in der Verschiedenheit
Im Bild vom Leib und den vielen Gliedern hat Paulus schon vor über 2000 Jahren eine äußerst moderne Haltung zur Diversität und Verschiedenheit in Gesellschaft und Gemeinde gehabt: es gibt einen Leib und viele Glieder und erst diese Vielheit und Verschiedenheit macht das sinnvolle Ganze aus (1 Kor 12, 12-31). Ihm ist das so wichtig, dass er dieses Bild lang und ausführlich entfaltet. Wir leben auch in unseren Familien, in unserer Gesellschaft und natürlich auch in unserer Gemeinde davon, dass wir die Verschiedenheiten sehen, zulassen, wertschätzen und entfalten. Erst darin zeigt sich die Vielfalt des Lebens. Und darin zeigt sich die Fülle Gottes.
Ihr Harald Fischer
Pfarrer, für das Leitungsteam von Sankt Familia
zum 26. Januar 2025, 3. Sonntag im Jahreskreis
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Wichtiges aus den letzten Gemeindebriefen
Erinnerungsbuch

Wir haben in unserer Gemeinde ein “Erinnerungsbuch” eingeführt, das an die Verstorbenen aus unserer Gemeinde erinnern soll.
Wir laden Sie ein, selber ein Blatt für dieses Erinnerungsbuch für Ihre Verstorbenen zu gestalten, die in irgendeiner Weise mit unserer Gemeinde verbunden waren.
Die Gestaltung dieser Seite (ein DIN A 4 Blatt) kann in einer freien Weise erfolgen. Es sollten
- die Lebensdaten (Geburt, Tod),
- vielleicht ein Bild, ein Erinnerungswort zu sehen sein.
Geben Sie dieses Blatt bitte in der Sakristei oder im Pfarrbüro ab. Wir werden es dann in das Erinnerungsbuch einfügen. An dem jeweiligen Todesdatum wird das Blatt aufgeschlagen und zum Erinnern und Gebet einladen.
An den jeweiligen Sonntagen erinnern wir beim Todesgedenken der Verstorbenen, die in diesem Buch benannt sind.
Das Evangelienbuch von Sankt Familia
In unserer Gemeinde geben wir nach dem Sonntagsgottesdienst seit vielen Jahren das Evangelienbuch einer Person oder einer Familie mit, die dann den Text des Evangeliums für den kommenden Sonntag in das Buch schreibt.
Am Anfang des Kirchenjahres ist das Buch zunächst ganz leer und Woche für Woche füllt es sich mit dem jeweiligen Sonntagsevangelium. Jeder, jede Person, jede Familie schreibt, malt, gestaltet nach eigenen Ideen. Dadurch entstehen jeweils Seiten, die ganz unterschiedlich aussehen.
In den nächsten Wochen legen wir einige Evangelienbücher der vergangenen Jahre unter der Orgelempore auf die Tische zum Anschauen aus.
Schön, wenn Sie sich entscheiden, das aktuelle Evangeliar, aus dem wir im Moment das Evangelium vorlesen, mit dem Text für den kommenden Sonntag am Ende eines Gottesdienstes mal mitzunehmen und das Evangelium des nächsten Sonntags reinzuschreiben. Das “Wort Gottes” ist dann eine Woche bei Ihnen “beheimatet” und kommt aus Ihrer Lebenswirklichkeit zurück in unsere Gemeinde. Was für ein schönes Zeichen!
Sie können sich gern im Pfarrbüro melden, wenn Sie das Evangelium an einem bestimmten Sonntag mitnehmen wollen. Sie können sich aber auch gern spontan erst jeweils am Ende eines Gottesdienstes melden.