227. Gemeindebrief zum 20.10.2024
Liebe Gemeinde!
Der Beste, die Wichtigste zu sein, Bedeutung vor den anderen zu haben, wer würde sich das nicht wünschen? Selten sagt man das aber so unverschämt deutlich und klar wie der derzeitige Präsidentschaftskandidat der USA, Donald Trump, der seine Bedeutung und Größe in fast jeder seiner Reden betont und bestätigt bekommen möchte. Die meisten Menschen in unserem Kulturkreis sind von dieser offen zur Schau gestellten Überheblichkeit einfach nur abgestoßen. Beim genauen Hinschauen dürften aber viele Menschen Spuren dieser Haltung auch in sich selbst entdecken. Oft macht man sich selbst das aber vermutlich gar nicht so deutlich bewusst.
Im Evangelium dieses Sonntags hören wir in den katholischen Gottesdiensten, dass sogar die engsten Freunde Jesu von dieser Haltung geprägt sind. Sie sprechen Jesus an: “Lass in deinem Reich den einen von uns rechts, den anderen links neben dir sitzen” (Mk 10,35-45). Ganz unverschämt und selbstbewusst fordern Jakobus und Johannes die besten Plätze in einem kommenden Machtbereich ein, den sie für sich erwarten. Jesus ist brüskiert und reagiert abweisend. Immer wieder muss er erfahren, dass die Jünger ihn nicht verstehen und vielmehr ihren eigenen Vorstellungen folgen. Damit missbrauchen sie ihn unbewusst zur persönlichen Profilierung. Es geht ihnen um sich selbst. Sie folgen Jesus aus Eigennutz. Damit verbunden ist die Überzeugung: Es braucht Macht (für mich), um sich in dieser Welt zu behaupten. Der andere, die andere ist doch oft genug Gegner und Konkurrentin.
So lebten nicht nur die Jünger und haben damit gezeigt, dass sie Jesus nicht verstanden haben. Diese Haltung prägt das Miteinander in unserer Gesellschaft. Das kann man auf der persönlichen Ebene erleben und erst recht auf der politischen. Was würde Jesus heute wohl zu den Vorschlägen sagen, Flüchtlinge an den Grenzen zurückzuweisen oder Mittelstreckenraketen zu stationieren, um unseren persönlichen Wohlstand zu sichern? Auf Macht zu verzichten, die Bereitschaft ohnmächtig zu leben und das freiwillig, um auf diese Weise ein (gefährliches) Zeichen des Miteinanders zu setzen und damit Gott zu dienen, war den Jüngern Jesu vermutlich fremd und unverständlich. Genau wie oft mir, wie vielen anderen Menschen oder wie wir es leider auch in der Kirche heute meist feststellen müssen. Nachfolge Jesu ist etwas ganz anderes, als sich in gemütlichen Gefühlen einzurichten. Das Evangelium macht uns das immer wieder bewusst. Wer lässt sich davon herausfordern?
Die Gottesdienste am 19. und 20.10.2024
Samstag, 19. Oktober, ist der Vorabendgottesdienst als Eucharistiefeier um 18.00 Uhr.
Sonntag, 20. Oktober ist der Gottesdienst als Eucharistiefeier um 10.30 Uhr. Diesmal ist wegen der Ferien kein Kindergottesdienst.
Wir weisen schon jetzt darauf hin, dass die Uhrzeit für den Vorabendgottesdienst am Samstag ab 2. November wieder auf 17.00 Uhr umgestellt wird.
27.10. > Abschiedskonzert ZEITLOS
ZEITLOS: ein Abschiedskonzert am Sonntag, 27. Oktober, um 17 Uhr in der Kirche Sankt Familia (Kölnische Straße 53). Nach über vierzig Jahren musikalischer Gestaltung von Gottesdiensten, Konzerten und Aufführungen in der Region Nordhessen gibt die Kasseler Musiktheatergruppe in unserer Kirche ein Abschiedskonzert. Seit 1983 haben über 180 Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei ZEITLOS mitgewirkt, auch bei etlichen Kirchentagen und großen ökumenischen Veranstaltungen.
Die Gruppe spielt noch einmal eine gekürzte Fassung des Musikspiels "Inferno Paradiso" von Peter Janssens, aktualisiert und kommentiert mit eigenen Texten und Kurzszenen. Dabei wird der gesellschaftliche Umgang mit Fremden, Schwachen, Ausgegrenzten und Flüchtlingen im Zeichen des neu aufgekommenen Nationalismus und Populismus in Deutschland und ganz Europa an der Passionsgeschichte Jesu gespiegelt. Sehr sparsam in Szene gesetzt, konzentriert ZEITLOS das Stück auf die sehr eingängige Musik und aussagekräftige Texte. Der Eintritt zu dieser Aufführung ist frei. Um Spenden für ein Flüchtlingsprojekt in Sankt Familia wird am Ausgang gebeten. Die Gruppe ZEITLOS hofft mit dieser letzten Aufführung auf ein Wiedersehen mit ehemaligen Mitwirkenden und Freundinnen und Freunden der Musik von Peter Janssens.
28.10. > Gewaltfreie Kommunikation
Montag, 28. Oktober, ist wieder eine Veranstaltung der Gewaltfreien Kommunikation, Alfred-Delp-Haus, 18.15 bis 20.15 Uhr. Die Leitung liegt bei Irmi Aumeier.
Thema dieses Abends ist: „Ängste – Vertrauen – Sicherheit“. Wir sind in unserem Leben vielen Formen der Angst ausgesetzt. Neben der Todesangst und Verlustängsten begleiten uns immer wieder Gefühle der Verunsicherung, der Bedrohung oder Ausweglosigkeit. Angst kann jedoch auch ein Schutz vor Gefahren sein, da sie uns ein angemessenes Verhalten aufzeigt, wenn Lebensgefahr droht. Ängste können bewusst oder unbewusst erlebt werden. Oft gehört Mut dazu, sich ihnen zu stellen, sie zu untersuchen und auch anzunehmen. Sie nicht zu verdrängen, kann uns freier und sicherer machen. Das Gegenteil von Angst und Zweifel ist Vertrauen. Wie kann ich mein Vertrauen stärken? Was hilft mir dabei? Wie kann ich von der Unsicherheit wieder zu einem Gefühl der Sicherheit kommen? Was trägt mich in der Angst und aus der Angst heraus? Durch die gewaltfreie Kommunikation mit der Methode von Marshall B. Rosenberg können wir Schritte zu Vertrauen, innerer Sicherheit und Verstehen für uns und andere entwickeln, und unser Potential entfalten.
02.11. > Gemeindewanderung
Samstag, 2. November, sind Sie zur nächsten Gemeindewanderung eingeladen.
Wir treffen uns um 9.30 Uhr auf dem Parkplatz an der Tram-Haltestelle Ihringshäuser Straße, Endstation. Mit Fahrgemeinschaften geht es nach Holzhausen. Wir starten dort mit der Wanderung an der Freizeitanlage Glückauf. Wir gehen auf den Wanderpfaden 2 und 3, vorbei am Rothbalzer Teich in Richtung Ahlberg. Der Rückweg führt uns durch das Zentrum Pfadfinden Immenhausen vorbei am Bennhäuser Teich zum Parkplatz. Der Rundweg ist ca. 9 km lang. Einkehrmöglichkeit besteht in Simmershausen.
11.11. > Start: Glaubenskurs für Erwachsene
Glaubenskurs für Erwachsene ab 11. November: Im Umfeld unserer Gemeinde leben nicht wenige Menschen, die sich intensiver mit den Grundfragen des Glaubens beschäftigen möchten: Was bedeutet es, Christ zu sein? Was sind die Grundaussagen des christlichen Glaubens? Was kann ich über Gott sagen? Was heißt es, wenn über Jesus als Sohn Gottes gesprochen wird? Was sind Wunder? Wie ist der Gottesdienst, die Eucharistiefeier aufgebaut? Was wird da eigentlich gefeiert? Was ist Kirche? usw. In einem Glaubenskurs soll es die Möglichkeit geben, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen und den Grundaussagen des christlichen Glaubens nachzugehen. Es wird Informationen geben, aber auch die Möglichkeit zum Austausch und zur Diskussion.
Dieser Glaubenskurs wird geleitet von Gabriele von Karais, Jan Uhlenbrock, Birgit Weber und Daniel Schier. Er beginnt Montag, 11. November um 19.30 Uhr. Insgesamt gibt es 10 Treffen jeweils montags von 19.30-21.00 Uhr in ca. 14-tägigen Rhythmus. Voraussetzung zur Teilnahme ist nicht die Zugehörigkeit zu einer Kirche oder Pfarrei. Es reicht die Absicht, sich unverbindlich zu informieren oder Gesprächspartner für die eigenen Glaubensfragen zu haben. Es besteht aber auch die Möglichkeit, am Ende dieses Kurses in der Osternacht getauft zu werden, wieder in die Kirche einzutreten oder zu konvertieren.
Anmeldung bis 3. November 2024 bei pfarrei@sankt-familia-kassel.de oder im Pfarrbüro unter: 0561 15470.
13.11. > Anmeldung zum Krippenspiel
Die Weihnachtszeit wirft schon ihre Schatten voraus. Damit wir uns auf die großen Festtage richtig einstellen können, müssen wir bereits jetzt das Krippenspiel für den Heiligen Abend beginnen, vorzubereiten. Kinder vom ersten bis zum sechsten Schuljahr sind herzlich eingeladen, beim Krippenspiel am Heiligen Abend mitzumachen. Wir erzählen und spielen die Weihnachtsgeschichte, ergänzt mit Liedern. Für alle, die mitmachen, ist das die beste Vorbereitung auf Weihnachten! Dazu treffen wir uns sechsmal zum Proben am Freitagnachmittag. Nähere Informationen finden Sie in der im Anhang beigefügten Krippenspielanmeldung. Anmeldung bitte bis zum 13.11. ans Pfarrbüro (einwerfen oder mailen).
15.11. > Anmeldung zur Fahrt nach Rom für junge Menschen
Das Jahr 2025 wird in Rom als Heiliges Jahr gestaltet. Dazu hat Papst Franziskus am Ende des Weltjugendtages in Lissabon zum “Jubiläum der Jugend” nach Rom eingeladen. Das Bistum Fulda plant dazu für Jugendliche von 18 bis 35 Jahren eine Fahrt nach Rom. Zur besseren Planung wird zunächst nur das Interesse an einer solchen Fahrt abgefragt. Die Planung erfolgt erst nach den Rückmeldungen aus den Pfarreien. Preise und weitere Informationen sind deshalb noch offen. Bei Interesse melden Sie sich bitte bis 15. November unverbindlich im Pfarrbüro oder sprechen Sie unseren Diakon Daniel Schier an. Kontakt: pfarrei@sankt-familia-kassel.de oder über das Pfarrbüro unter: 0561 15470.
22.-24.11.2024 > Gemeindewochenende in Duderstadt.
Wie alle zwei Jahre laden wir diesmal im November die Gemeinde zu einem gemeinsamen Wochenende in das schöne Kolpinghaus bei Duderstadt ein. Die Appartements dort können für Familien, aber auch als Einzel- und Doppelzimmer genutzt werden. Die Tage der Begegnung und des Austausches vertiefen die Gemeinschaft untereinander und helfen, Gemeindemitglieder (besser) kennen zu lernen. Es wäre sehr schön, wenn wieder viele Mitglieder unserer Gemeinde diese Tage zu einem Fest der Gemeinschaft werden lassen. Für die Kinder und Jugendlichen wird es altersgemäße Angebote geben, so wie es nach Zahl der Anmeldungen möglich ist. Für die Erwachsenen sind drei verschiedene Arbeitskreise mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten und Methoden vorbereitet. Genauere Informationen finden Sie hier.
Anmeldungen brauchen wir möglichst bald, spätestens aber bis zum 3. November 2024.
Geborgen im Schatten seiner Flügel
Im Psalm hören wir einen Beter: “Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, birg mich im Schatten deiner Flügel” (Ps 17,6). Was für ein Vertrauen! Ich höre diese Worte gesprochen von einem Menschen in höchster innerer Not. Vielleicht mit Depressionen, vielleicht von einer lebensverkürzenden Krankheit geschlagen. Kann man, wenn realistischerweise die eigenen Hoffnungen, Wünsche und Vorstellungen keine Chance mehr haben, noch glauben, dass Gott hört, behütet, schützt, trägt? Ich denke an den jungen sterbenden Familienvater in seiner Todesangst, an die Kinder, an die verzweifelte Familie. Wie verständlich, dass in solchen Situationen kein Gebet und kein Trost mehr trägt. Und wie wichtig, dass es trotzdem die Erfahrung gibt: die Hoffnung überlebt. Auch, wenn ich sie in manchen Momenten des eigenen Lebens nicht spüren kann: Die Hoffnung überlebt – die Hoffnung, dass wir im Leben, in der Freude, aber auch in der Verzweiflung, im Tod und darüber hinaus im “Schatten seiner Flügel” geborgen sind und bleiben.
Ihr Harald Fischer
Pfarrer, für das Leitungsteam von Sankt Familia
zum 20. Oktober 2024, 29. Sonntag im Jahreskreis
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Übersicht der Gemeindeveranstaltungen 2024
Wichtiges aus den letzten Gemeindebriefen
Alles was Odem hat
„Alles, was atmet...“ ist das geistlcihe Motto für das neue Kirchenjahr, in dem im Jahr 2023/24 vorwiegend das Markusevangelium im Gottesdienst vorgelesen wird.
Alles was atmet...” (Ps 150,6)
Wir hatten das Jahr 2023 unter das geistliche Motto gestellt: “Fürchtet euch nicht, denn Gott ist mit euch!” Auch das kommende Jahr wird in unserer Gemeinde unter einem eigenen geistlichen Motto stehen. Der Liturgiekreis hat sich nach Vorschlag der Beauftragten für die Verkündigung, Gabriele von Karais, für das Motto: “Alles was atmet...” (Ps 150,6) entschieden. Mit diesem gewaltigen Satz endet der Psalm 150 und damit das ganze Buch der Psalmen. Alles ist angesprochen. Nicht nur die Menschen, auch die Tiere, die Pflanzen, gemeint ist ganz umfassend die gewaltige Schöpfung Gottes: der Mensch, die Erde, der Himmel, der Kosmos.
Wir werden uns auf verschiedene Weise mit Vorträgen, Veranstaltungen, Impulsen, Übungen diesem Thema immer neu nähern. Und jeden Gottesdienst mit dem Ruf enden: “Gehet hin in Frieden. Und: Alles was atmet, lobe den Herrn, denn Gottes Gegenwart ist in allem und mit allem!”
Erinnerungsbuch
Wir haben in unserer Gemeinde ein “Erinnerungsbuch” eingeführt, das an die Verstorbenen aus unserer Gemeinde erinnern soll.
Wir laden Sie ein, selber ein Blatt für dieses Erinnerungsbuch für Ihre Verstorbenen zu gestalten, die in irgendeiner Weise mit unserer Gemeinde verbunden waren.
Die Gestaltung dieser Seite (ein DIN A 4 Blatt) kann in einer freien Weise erfolgen. Es sollten
- die Lebensdaten (Geburt, Tod),
- vielleicht ein Bild, ein Erinnerungswort zu sehen sein.
Geben Sie dieses Blatt bitte in der Sakristei oder im Pfarrbüro ab. Wir werden es dann in das Erinnerungsbuch einfügen. An dem jeweiligen Todesdatum wird das Blatt aufgeschlagen und zum Erinnern und Gebet einladen.
An den jeweiligen Sonntagen erinnern wir beim Todesgedenken der Verstorbenen, die in diesem Buch benannt sind.
Das Evangelienbuch von Sankt Familia
In unserer Gemeinde geben wir nach dem Sonntagsgottesdienst seit vielen Jahren das Evangelienbuch einer Person oder einer Familie mit, die dann den Text des Evangeliums für den kommenden Sonntag in das Buch schreibt.
Am Anfang des Kirchenjahres ist das Buch zunächst ganz leer und Woche für Woche füllt es sich mit dem jeweiligen Sonntagsevangelium. Jeder, jede Person, jede Familie schreibt, malt, gestaltet nach eigenen Ideen. Dadurch entstehen jeweils Seiten, die ganz unterschiedlich aussehen.
In den nächsten Wochen legen wir einige Evangelienbücher der vergangenen Jahre unter der Orgelempore auf die Tische zum Anschauen aus.
Schön, wenn Sie sich entscheiden, das aktuelle Evangeliar, aus dem wir im Moment das Evangelium vorlesen, mit dem Text für den kommenden Sonntag am Ende eines Gottesdienstes mal mitzunehmen und das Evangelium des nächsten Sonntags reinzuschreiben. Das “Wort Gottes” ist dann eine Woche bei Ihnen “beheimatet” und kommt aus Ihrer Lebenswirklichkeit zurück in unsere Gemeinde. Was für ein schönes Zeichen!
Sie können sich gern im Pfarrbüro melden, wenn Sie das Evangelium an einem bestimmten Sonntag mitnehmen wollen. Sie können sich aber auch gern spontan erst jeweils am Ende eines Gottesdienstes melden.