210. Gemeindebrief zum 02.06.2024

Liebe Gemeinde!

Bild: Patrick Lohmüller, Pfarrbriefservice.de
Bild: Patrick Lohmüller, Pfarrbriefservice.de

Wann fängt die Woche an? Wenn Sie jetzt antworten: “Natürlich am Montag!”, liegen Sie falsch – zumindest aus christlicher Sicht. Nach dem Lied der Schöpfung auf der ersten Seite der Bibel wurde die Welt in sechs Tagen erschaffen, “am siebten Tag aber ruhte Gott” (Gen 2,1). Um diese Ruhe einzuhalten ist für das Judentum der Sabbat der heilige Tag, an dem alles zu einer Stille kommt. Die Christen haben diesen Ruhetag um einen Tag verschoben, um an die Auferstehung Jesu zu erinnern, die “am ersten Tag der Woche” (Joh 20,1.19) gefeiert wird. Für Juden und Christen beginnt die Woche am Sonntag.

Egal ob Samstag oder Sonntag:  Es gehört sowohl zur jüdischen als auch zur christlichen Kultur, einen Tag der Woche zu heiligen. Dieser Ruhetag ist zentraler Bestandteil unseres Glaubens. Einen Tag frei haben – um Gott zu ehren und sein Heilswerk bewusst in den Mittelpunkt zu stellen: welch kostbares Geschenk ist das. Mit aller Entschiedenheit müssen wir deshalb auch den Versuchen entgegenwirken, den Sonntag einzuebnen. Bischöfin Hofmann hat es gerade in einem Gespräch mit der HNA so schön formuliert: “Wenn es keinen Sonntag mehr gibt, ist jeder Tag ein Werktag”.

Mir ist noch ein anderer Aspekt wichtig: Wir Christen nehmen uns die Freiheit heraus, mit einem freien Tag die Woche anzufangen. Der freie Sonntag ist nicht die Belohnung für eine arbeitsreiche Woche, in der wir durch Leistung unsere Existenzberechtigung nachgewiesen haben. Nein, wir fangen mit einem freien Tag an und tun NICHTS. Das allein ist schon ein Glaubensbekenntnis und auch ein Protest gegen eine Kultur, die Leistung und Konsum über alles stellt. Wir bringen unseren Glauben zum Ausdruck: Wir leben gratis, aus Gnade, alles ist Geschenk, nicht Verdienst. Wir glauben an einen großzügigen Gott, der freigebig ist und schenkt. Deshalb bewahren und achten wir den Sonntag und halten ihn (möglichst) frei. Der Gottesdienst hilft uns, die Heiligkeit dieses Tages immer neu zu bedenken.

 

Die Gottesdienste am 1. und 2. Juni 2024

Wir beginnen diesen Sonntag mit dem Vorabendgottesdienst, Samstag, 1. Juni, 18.00 Uhr, als Wortgottesdienst mit Kommunionfeier. Der Gottesdienst wird geleitet von Gabriele von Karais und Astrid Neugebauer.

Sonntag, 2. Juni ist Familiengottesdienst mit Combo. Im Anschluss an den Gottesdienst sind Sie zum Brunch eingeladen. Wir freuen uns, wenn Gemeindemitglieder etwas zum Brunch mitbringen können.  

 

01.06. Gemeindewanderung

Samstag, 1. Juni, findet die nächste Gemeindewanderung statt.

Wir treffen uns um 9.45 Uhr an der Hessenschanze in Kirchditmold (Endhaltestelle der Straßenbahn Linie 8) und laufen von dort aus einen Rundweg durch den Habichtswald um die Nekropole und den blauen See. Diesmal werden nach dem Jahresmotto unserer Gemeinde: “Alles, was atmet” während der Wanderung einige Elemente von Waldbaden und Achtsamkeitsübungen angeboten. Der Streckenverlauf führt größtenteils über gute Waldwege und weist geringe Steigungen auf. Die Streckenlänge beträgt ca 8,5 Kilometer. Die Wanderung dauert ca 3 Stunden.

Im Anschluss besteht die Möglichkeit einer Einkehr in das Restaurant Prinzenquelle. Da extra für uns gekocht und früher geöffnet wird, bitten wir um Voranmeldung im Pfarrbüro bis Mittwoch 29. Mai für eine bessere Planung. Natürlich sind auch spontane Mitwanderer herzlich willkommen. Treffpunkt: 9.45 Uhr, Hessenschanze, Kassel- Kirchditmold. Endstation  Straßenbahn Linie 8, Wendeschleife. Erreichbar mit ÖPNV : Straßenbahn Linie 8 , z.B. ab 9.15 Uhr ab Kassel  Königsplatz, Ankunft: 9.36 Uhr Kassel Hessenschanze (Endstation) Die Rückfahrt von dort ist jede Viertelstunde möglich.

Damit wir die Fahrt mit den Autos planen können, bitten wir um Anmeldung bis Freitag, 3. Mai im Pfarrbüro.

 

04.06. Einladung zu einem neuen Bibelkreis

Wie ist unser Verhältnis zur Bibel? Ist es ein „Buch mit sieben Siegeln“, schwer zu verstehen und unzugänglich für den normalen Menschen? Brauchen wir jemanden, der sie uns erklärt? Spüren wir ihre Faszination?

Weltweit sind Menschen mit der Bibel unterwegs mit der Methode des „Bibelteilens“. Eine Gruppe von Menschen trifft sich regelmäßig, liest einen Bibeltext, hört einander zu und tauscht sich aus. In sieben Schritten nähert man sich dem Text und so eröffnen sich individuelle Sichtweisen und Zugänge. Auf diese Weise wird die Schrift lebendig und es wird der Bezug zu konkreten Lebenserfahrungen hergestellt. Wir laden Sie ein, sich mit uns in dieser Weise gemeinsam auf den Weg zu machen. An vier Abenden wollen wir das Evangelium vom dann folgenden Sonntag in diesem neuen Bibelkreis lesen, bedenken und auf unser Leben hin verstehen.

Folgende Termine sind geplant, jeweils ab 20 Uhr: Dienstag, 04.06.24, Dienstag, 18.06.24, Dienstag, 02.07.24, Dienstag, 16.07.24. Wir treffen uns im Alfred-Delp-Haus im Gruppenraum. Man kann an allen Abenden oder auch nur an einzelnen Terminen teilnehmen. Verantwortlich für die Abende sind Gabriele von Karais (Beauftragte für Verkündigung) und Bärbel Meyer (Beauftragte für Liturgie).

 

Hagelschäden in unserer Kirche

Zur Zeit werden in unserer Kirche die Hagelschäden vom Juni 2023 beseitigt und unsere beschädigten Kirchenfenster repariert. Dafür sind seitlich und in der Kirche Gerüste aufgebaut, die auch den Innenraum für etwa zwei Wochen verändern.  

 

Jahresrechnung für 2023

Die Jahresrechnung für das Jahr 2023 kann ab sofort während der Bürozeiten bis zum 17. Juni 2024 im Pfarrbüro eingesehen werden.

 

Erklärung der katholischen Stadtkonferenz zur Europawahl

Sonntag, 9. Juni, ist Europawahl. Wir bitten Sie dringend, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen und durch Ihre Stimmabgabe sichtbar zu machen, dass wir in Europa miteinander ein gemeinsames Haus aller Menschen in der ganzen Welt bauen. Radikale Parteien wie die AfD, die nationalistische, rassistische und ausländerfeindliche Programme planen, gefährden das friedliche Miteinander der Menschen. Die Katholische Stadtkonferenz in Kassel hat vor wenigen Tagen folgenden Appell beschlossen, den wir Ihnen hiermit gern bekannt geben:

Erklärung der katholischen Stadtkonferenz: Aus Anlass des 5. Jahrestages der Ermordung von RP Walter Lübcke schließen sich die Einrichtungen der Katholischen Kirche in Kassel der Erklärung der deutschen Bischöfe „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ vom 22. Februar 2024 umfänglich an. Auch wir sehen mit großer Sorge, dass sich radikales Denken verstärkt und zum Hass auf Mitmenschen wird – vor allem aufgrund ihrer Religion, Herkunft oder Hautfarbe, wegen des Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität. Wir weisen deshalb alle Formen des Extremismus zurück. Sie sind unverantwortliche Gefährdungen des Gemeinwohls und der freiheitlichen Ordnung und widersprechen der von Gott gegebenen Würde eines jeden Menschen. Gegenwärtig stellt der Rechtsextremismus die größte Bedrohung extremistischer Art für unser Land und für Europa dar. Das Volk wird als „Ethnos“ gedacht, als Gemeinschaft der ethnisch und kulturell Gleichen. Dies ist die Ideologie des völkischen Nationalismus. Nach den Gräueln des Nationalsozialismus versteht unser Grundgesetz das Volk hingegen aus gutem Grund als „Demos“, d. h. als Gemeinschaft der Gleichberechtigten, die auf der Grundlage der Menschen- und Bürgerrechte unsere Gesellschaft gemeinsam aufbauen und gestalten. Die Konzentration auf das kulturell homogen gedachte eigene Volk geht notwendig einher mit einer Verengung des Solidaritätsprinzips, das in der katholischen Soziallehre zentrale Bedeutung hat und eine Leitidee der deutschen Verfassung darstellt. Vor allem in der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) dominiert eine völkisch-nationalistische Gesinnung. Die AfD changiert zwischen einem echten Rechtsextremismus, den der Verfassungsschutz einigen Landesverbänden und der Jugendorganisation der Partei attestiert, und einem Rechtspopulismus. Wir sagen mit aller Klarheit: Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar. Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar. Wir leisten Widerstand, wenn Menschenwürde und Menschenrechte in Gefahr geraten!

 

28.06. Nacht der offenen Kirchen

Freitag, 28. Juni, ist wieder die “Nacht der offenen Kirchen”. Von 18.00–24.00 Uhr werden viele Kasseler Kirchen geöffnet sein und mit einem eigenen Programm einladen. Sankt Familia wird sich daran beteiligen: “Alles, was atmet, ist würdig”: Alles, was atmet, ist in Gottes Schöpfung zuhause und soll in Würde leben. Doch was wird aus diesem angestammten Recht, wenn wir buchstäblich heimatlos werden? Die göttliche Harmonie und Perfektion der Schöpfung scheinen bedroht, ja gebrochen durch die menschengemachten Katastrophen unserer Zeit, durch Kriege, Flucht und Vertreibung. Unsere Kirche wird zum Reflexionsraum dieser Brüche.

 

Vorausblick auf Gemeindeveranstaltungen 2024

 

 

Ihr Harald Fischer

Pfarrer, für das Leitungsteam von Sankt Familia

zum 2. Juni 2024

 

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Wichtiges aus den letzten Gemeindebriefen

Alles was Odem hat

„Alles, was atmet...“ ist das geistlcihe Motto für das neue Kirchenjahr, in dem im Jahr 2023/24 vorwiegend das Markusevangelium im Gottesdienst vorgelesen wird.

Alles was atmet...” (Ps 150,6)

Wir hatten das Jahr 2023 unter das geistliche Motto gestellt: “Fürchtet euch nicht, denn Gott ist mit euch!” Auch das kommende Jahr wird in unserer Gemeinde unter einem eigenen geistlichen Motto stehen. Der Liturgiekreis hat sich nach Vorschlag der Beauftragten für die Verkündigung, Gabriele von Karais, für das Motto: “Alles was atmet...” (Ps 150,6) entschieden. Mit diesem gewaltigen Satz endet der Psalm 150 und damit das ganze Buch der Psalmen. Alles ist angesprochen. Nicht nur die Menschen, auch die Tiere, die Pflanzen, gemeint ist ganz umfassend die gewaltige Schöpfung Gottes: der Mensch, die Erde, der Himmel, der Kosmos.

Wir werden uns auf verschiedene Weise mit Vorträgen, Veranstaltungen, Impulsen, Übungen diesem Thema immer neu nähern. Und jeden Gottesdienst mit dem Ruf enden: “Gehet hin in Frieden. Und: Alles was atmet, lobe den Herrn, denn Gottes Gegenwart ist in allem und mit allem!”

 

Erinnerungsbuch
Erinnerungsbuch Sankt Familia, Kassel. Titelseite. Zeichnung und Gestatlung: Birgitta Schwansee, 2023
Bild: Birgitta Schwansee

Wir haben in unserer Gemeinde ein “Erinnerungsbuch” eingeführt, das an die Verstorbenen aus unserer Gemeinde erinnern soll.

Wir laden Sie ein, selber ein Blatt für dieses Erinnerungsbuch für Ihre Verstorbenen zu gestalten, die in irgendeiner Weise mit unserer Gemeinde verbunden waren.

Die Gestaltung dieser Seite (ein DIN A 4 Blatt) kann in einer freien Weise erfolgen. Es sollten

  • die Lebensdaten (Geburt, Tod),
  • vielleicht ein Bild, ein Erinnerungswort zu sehen sein.

Geben Sie dieses Blatt bitte in der Sakristei oder im Pfarrbüro ab. Wir werden es dann in das Erinnerungsbuch einfügen.  An dem jeweiligen Todesdatum wird das Blatt aufgeschlagen und zum Erinnern und Gebet einladen.

An den jeweiligen Sonntagen erinnern wir beim Todesgedenken der Verstorbenen, die in diesem Buch benannt sind.

 

Das Evangelienbuch von Sankt Familia

In unserer Gemeinde geben wir nach dem Sonntagsgottesdienst seit vielen Jahren das Evangelienbuch einer Person oder einer Familie mit, die dann den Text des Evangeliums für den kommenden Sonntag in das Buch schreibt.

Am Anfang des Kirchenjahres ist das Buch zunächst ganz leer und Woche für Woche füllt es sich mit dem jeweiligen Sonntagsevangelium. Jeder, jede Person, jede Familie schreibt, malt, gestaltet nach eigenen Ideen. Dadurch entstehen jeweils Seiten, die ganz unterschiedlich aussehen.

In den nächsten Wochen legen wir einige Evangelienbücher der vergangenen Jahre unter der Orgelempore auf die Tische zum Anschauen aus.

Schön, wenn Sie sich entscheiden, das aktuelle Evangeliar, aus dem wir im Moment das Evangelium vorlesen, mit dem Text für den kommenden Sonntag am Ende eines Gottesdienstes mal mitzunehmen und das Evangelium des nächsten Sonntags reinzuschreiben. Das “Wort Gottes” ist dann eine Woche bei Ihnen “beheimatet” und kommt aus Ihrer Lebenswirklichkeit zurück in unsere Gemeinde. Was für ein schönes Zeichen!

Sie können sich gern im Pfarrbüro melden, wenn Sie das Evangelium an einem bestimmten Sonntag mitnehmen wollen. Sie können sich aber auch gern spontan erst jeweils am Ende eines Gottesdienstes melden.

 

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